Schätze heben, Barrieren abbauen

GESUNDHEITSPARK Zurück zur Natur im Salinental / Heilbäder Münster und Kreuznach als Spa- und Activ-Resorts

Das Salinental mit seinen Industriedenkmälern, den Gradierwerken, sucht in Europa seines Gleichen. Um dieses Potenzial gewinnbringend für die Tourismusbranche einzusetzen, die Gästezahlen wieder in die Höhe zu treiben, müssen allerdings verborgene Schätze - wie die überbauten Tiebwerksgräben - gehoben werden, und Barrieren abgerissen werden, zu denen viele Zäune gehören. Ideen zum künftigen Gesundheitspark Salinental "Von Kurpark zu Kurpark" der Städte Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg stellten gestern Anna Roeren-Bergs, Bürgermeisterin der Nachbarstadt, Kreuznachs Beigeordneter Karl-Heinz Gilsdorf, der Geschäftsführer der GUT, Dr. Michael Vesper, Dr. Alexandra Partale (Benchmark-Service, Hofheim), die Landschaftsarchitekten Klaus-Dieter Aichele und Klaus Bierbaum, Mainz, sowie Stadtplaner Bettino-Hans Gagliani vor. Vorschläge der externen Fachleute, wie die Verlegung von Sportanlagen (AZ berichtete), um den einzigartig rauen Charakter des Tals deutlicher erkennbar zu machen, sind verbunden mit einer Schaffung neuer Anlaufpunkten für Zielgruppen, die die beide Kurstädte vor weiteren Einbußen bei der Hotelbettenauslastung und damit verbundenen Einnahmerückgängen in Millionenhöhe bewahren sollen. Neue Attraktionen in einem Fitness- und landschaftstherapeutischem Park - dazu könnten Tai-Chi-Bereich, Bogenschieß-Areal, Kindergradierwerk, Kanu für jedermann gehören - sollen Gäste locken, die etwas für ihre Gesundheit tun und dabei die Natur aktiv erleben wollen. Angesprochen werden soll die Generation plus 50 im Präventionsbereich und alle, die gesundheitlichen Problemen ganzheitlich und mit der Heilkraft der Natur begegnen möchten. "Wir sind gefordert, in die Pötte zu kommen, sonst schnappen uns andere Kurorte diese Gäste weg", unterstrich Gilsdorf angesichts der Hotelbetten-Auslastung in den beiden Nachbarstädten von derzeit nur 30 bis 40 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 170 000 Übernachtungen weniger als noch 1996. Die Landschaftsarchitekten machten klar, dass teils radikale Eingriffe erforderlich wären, um zum "keinesfalls utopischen" Ziel zu gelangen - wohl wissend, dass es um Kleingärten und ein Ganzjahresbad bereits heftige Auseinandersetzungen gab. Gerhard Schläfer, Verkehrsverein Bad Münster, betonte, man wolle "peu à peu" Maßnahmen umsetzen. Als Beispiel wurde angeführt, dass der Verein Blau-Weiß signalisierte, drei Tennisplätze abgeben zu wollen. Und Roeren-Bergs stellte nach einem ersten Workshop mit 80 Vertretern aus beiden Städten ein "positives Feedback" der Personen aus Bad Münster fest. Dies lasse hoffen, dass man bald in die konkrete Planungen einsteigen könne und beide Städte auf dem richtigen Weg seien, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Bevor Geld vom Land für die Umsetzung des 2009 bei einem Wettbewerb für Heilbäder und Kurorte prämierten Ideenpapiers "Gesundheitspark Salinental" fließen kann, muss ein "Masterplan" vorliegen. Die Kosten von bis zu 100 000 Euro trägt zu 80 Prozent das Land, den Rest teilen sich beide Städte. Schwerpunkte sollen in Bad Kreuznach auf das Spa-Resort gelegt werden, in Bad Münster auf ein "Activ-Resort", ausgehend vom Kurmittelhaus. Zentrales Thema der Planung bleibt der Solewanderweg. Hier könne bereits konkret mit der Umsetzung eines Projektes begonnen werden. Ein erster und wichtiger Schritt sei auch, betonte Gagliani, endlich eine durchgängige Beleuchtung durchs Salinental zu schaffen. Jetzt ist die Meinung der Bürger gefragt , um in den nächsten zwei Monaten weiter an einem Konzept zu arbeiten, das langfristig auf die nächsten zehn bis 20 Jahre ausgelegt ist und für das in beiden Stadträten Weichen und Prioritäten gesetzt werden müssen.

Quelle: Isabel Mittler, www.allgemeine-zeitung.de